Von der Industriehalle durch ein Wohngebiet in die Natur – drei völlig unterschiedliche Szenarien, die bei einem Trafo-Transport im deutschen Bad Honnef innerhalb weniger Minuten aufeinandertrafen. Die Crew der Firma Baumann und ihr 12-achsiger Cometto SPMT zeigten sich unbeeindruckt von dem wechselnden Umfeld. Profis eben, die immer den Blick auf das Wesentliche lenken.
Der 286 Tonnen schwere, 11,6 Meter lange und 3,75 Meter hohe Transformator ragt wie ein stummer Riese in die Höhe. Am Südrand von Nordrhein-Westfalen fällt der Startschuss für eine kurze, aber anspruchsvolle Reise. Ziel ist ein Umspannwerk in Lübeck. Zunächst geht es mit einem Ponton nach Rotterdam, bevor die Hansestadt im Nordosten Schleswig-Holsteins erreicht wird. Doch die erste Etappe liegt in den Händen des SPMT: Eine 12-Achs-Kombination der Baumann-Experten steht bereit. Der Bediener greift zur Funkfernbedienung und bringt das Power Pack auf Touren.
Echtes Teamwork
Auch um ihn herum sind alle Kollegen hochkonzentriert. Die Begleitteams nehmen ihre Positionen ein, und die Aufgaben sind klar verteilt. Ein letzter Blick auf die Ausrichtung des SPMT, dann rollt der Koloss auf die Straße. „Die Strecke ist rund 1,5 Kilometer lang. Wir sind hier oft im Einsatz, doch jedes Mal ist es etwas Besonderes“, sagt Dennis Göttelmann, der diesmal als Spotter vorausgeht. Über Funk gibt er dem SPMT-Bediener wichtige Hinweise zum Streckenprofil und zu den Gegebenheiten rund um den Selbstfahrer. Mit höchster Präzision manövriert der Bediener den Schwertransporter zwischen den Häusern unter Baumwipfeln hindurch. Staunende Blicke sind bei diesem imposanten Anblick garantiert.
Senke fordert Mensch und Maschine
Nach einer scharfen 90-Grad-Kurve folgt die wohl schwierigste Passage. Es geht bergab in Richtung Wasser, das Ziel scheint bereits greifbar nah. Doch vor dem Ponton lauert eine tückische Senke – direkt in der letzten Abbiegung. „Hier müssen wir im ersten Versuch durch, sonst hängen wir fest“, steigt bei Dennis Göttelmann nun etwas die Anspannung. Mit ruhiger Hand lenkt der Bediener die Achsen ein. Dank 700 Millimeter Hub bleibt die Bodenhaftung auch bei den Unebenheiten gegeben, und die Stabilität des Schwertransporters ist permanent gewährleistet. Die Kombination aus technischer Präzision und der wachsamen Crew sorgt dafür, dass die Situation unter Kontrolle bleibt. „Unser Bediener weiß genau, wann er einlenken muss“, loben die Kollegen. 22 Jahre Erfahrung mit Selbstfahrern zahlen sich eben aus. „Die seitliche Neigung ist das Gefährlichste“, erklärt der SPMT-Profi. „Man muss weit nach außen fahren, ohne aufzusetzen. Da ist es von Vorteil, dass der Cometto MSPE so feinfühlig unterwegs ist.“ Mit dieser präzisen Herangehensweise gelingt auch diese knifflige Etappe.
Abladen per Hub auf dem Ponton
Im starken Wellengang ruht das Ponton fest verzurrt am Anlegebereich. Der Selbstfahrer rollt mit den ersten beiden Achsen vorsichtig hinauf. Durch gezieltes Ablassen und Einpumpen von Wasser in die verschiedenen Kammern wird das Gleichgewicht des Lastenkahns ausbalanciert. Anschließend bewegt sich der SPMT millimetergenau weiter und positioniert den Trafo exakt über den vorbereiteten „Elefantenfüßen“. Das Fahrzeug senkt sich ab, und der Koloss ruht sicher an Ort und Stelle. Doch die Arbeit ist noch nicht vorbei: Der MSPE fährt zurück an Land, denn das gesamte Manöver muss heute ein zweites Mal durchgeführt werden. „Das ist tägliches Brot“, nennt es der Fahrer, doch jede Mission bleibt ein einzigartiger Balanceakt zwischen Erfahrung, Technik und Teamwork – und immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel der Schwerlastlogistik."
Datum der Veröffentlichung: 02/2025